Meine Erkrankung

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Meine Erkrankung metastasierter Brustkrebs verstehen

Zum Zeitpunkt der Diagnose ist es sicherlich nicht leicht zu verstehen, welche Auswirkungen die Erkrankung und eine eventuelle Therapie auf Sie, Ihren Körper und Ihre Psyche haben werden. Aber je besser Ihre persönlichen Fragen in diesem Ratgeber beantwortet werden, desto bewusster können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt*Ihrer Ärztin entscheiden, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie die richtigen sind.

Vertrauen Sie Ihren Ärzt*innen und fühlen Sie sich bei Ihrem Behandlungsteam in guten Händen? Vertrauen ist wichtig! Sie müssen sich sicher sein können, dass Ihr Behandlungsteam jederzeit versucht, die bestmögliche Lösung für Sie zu finden. Schliesslich geht es um IHRE Gesundheit.

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WIE UNTERSCHEIDEN SICH DIE TYPEN VON METASTASIERTEM BRUSTKREBS?

Wenn die Diagnose metastasierter Brustkrebs feststeht, wird der jeweilige Krebstyp bestimmt. Denn aus den spezifischen Eigenschaften der Krebszellen leitet sich die bestmögliche Behandlung ab. Bei Brustkrebs spielen unterschiedliche Strukturen in den Zellen und an der Zelloberfläche eine grosse Rolle, sogenannte Rezeptoren (das Wort «Rezeptor» kommt von «recipere» und bedeutet «aufnehmen»). Werden Rezeptoren aktiviert, leiten sie Informationen an die Zellen weiter.

Zu den entscheidenden Rezeptoren gehören die Hormonrezeptoren (HR) und der Wachstumsfaktorrezeptor HER2. Hormonrezeptoren werden durch die Hormone Östrogen bzw. Progesteron aktiviert. Man unterscheidet daher unter Östrogen- und Progesteronrezeptoren. Diese Marker unterstützen die Entscheidung für eine effektive Behandlung.

Auch genetische Mutationen (dauerhafte Veränderung im Erbgut/in der DNA) können die Entstehung von Krebs begünstigen. Zu den bekannten vererbbaren Brustkrebsgenen zählen BRCA1 und BRCA2 (BReast CAncer Gene 1 und 2, englisch für Brustkrebsgen 1 und 2).

Es gibt verschiedene Therapieansätze, um den Brustkrebs zu bekämpfen. Antihormontherapie, Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Bestrahlung und Operation sind einige dieser Möglichkeiten.

Wie bei frühem Brustkrebs unterscheidet man bei metastasiertem Brustkrebs drei Grundtypen: 

Krebstypen

HR+ (Hormonrezeptor-positiv)

Etwa zwei Drittel aller betroffenen Frauen haben diese häufigste Form des Brustkrebses, bei der das Krebswachstum durch Hormone gefördert wird.

HER2+ (HER2-positiv)

HER2-positiv bedeutet, dass sich an den Krebszellen eine besonders hohe Anzahl an HER2-Rezeptoren befinden. Die Aktivierung der HER2-Rezeptoren durch Wachstumshormone fördert das Tumorwachstum über spezifische Signalwege, die die Zellteilung steuern.

HR+/HER2-, HR+/HER2+, HR-/HER2+

Der Hormonrezeptor- und HER2-Rezeptor-Status können unabhängig voneinander positiv bzw. negativ sein und in verschiedenen Kombinationen auftreten.

HR-/HER2- (Hormonrezeptor-negativ, HER2-negativ; manchmal auch triple-negativ genannt)

Bei 10–20 Prozent der Tumore finden sich weder Hormonrezeptoren noch die HER2-Rezeptoren – sie gelten als triple-negativ. Ihr Wachstum wird durch andere Signalwege, als die oben beschriebenen, gefördert.

Krebstypen

Weitere Unterscheidungsmerkmale, die eine spezifische Behandlungsstrategie erlauben:

BRCA-Mutation

BRCA1 und BRCA2 spielen eine wichtige Rolle bei der Reparatur der DNA. Eine Mutation (Veränderung der Erbinformation) in diesen Genen führt darum zu einer Häufung an DNA-Schäden, welche die Entstehung von Brustkrebs, aber auch von Eierstockkrebs, Prostatakrebs und anderen Krebsarten begünstigen.

Schätzungsweise 0.3% der Menschen haben eine Mutation in einem BRCA-Gen. Bis zu 70% der Frauen mit BRCA-Mutation erkranken im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs und 14% der männlichen Brustkrebs-Patienten weisen eine BRCA2-Mutation auf. 

PD-L1

Dieses spezielle Oberflächeneiweiss erlaubt es Krebszellen, sich vor den körpereigenen Immunzellen zu «verstecken» indem es deren Immunantwort unterbindet.

Erstdiagnose metastasierter Brustkrebs - Was bedeutet das für mich?

Wenn man von „primär metastasiertem Brustkrebs“ spricht, bedeutet das, dass sich bereits bei der Erstdiagnose nachweisbar Metastasen (Absiedelungen) des Tumors in andere Körperregionen jenseits der regionalen Lymphknoten ausgebreitet haben.

In diesem Fall sind Sie mit einer unheilbaren Erkrankung konfrontiert, die jedoch oft über viele Jahre mittels entsprechender Medikamente stabilisiert werden kann.

Es stehen je nach Unterart der Brustkrebserkrankung unterschiedliche klinisch erprobte sowie in Entwicklung befindliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. In Entwicklung befindliche Behandlungsmöglichkeiten sind Medikamente, die derzeit noch in klinischen Studien geprüft werden und noch nicht zugelassen sind. Mithilfe Ihres Behandlungsteams werden Sie die bestmögliche Therapie auswählen.

Es ist wichtig, dass Sie in den Entscheidungsprozess miteingebunden werden und Ihren Sorgen und Wünschen Gehör verschafft wird.

Erstdiagnose
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Die Rückkehr des Brustkrebs - Warum bin ich wieder an Brustkrebs erkrankt?

Neben der primären Metastasierung kann es in manchen Fällen auch nach Operation, Strahlentherapie und medikamentöser Therapie zum Auftreten eines Rückfalls mit Metastasenbildung kommen. Bis heute hat die Forschung nicht herausfinden können, warum Brustkrebs bei manchen Personen wiederkehrt und bei anderen nicht. Bestimmte Risikofaktoren für einen Rückfall sind aber bekannt. Dazu zählen beispielsweise der Befall zahlreicher Achsellymphknoten oder bestimmte biologische Eigenschaften des Tumors, die ihn sehr rasch wachsen lassen und bei nicht-hormonabhängigen Brustkrebsformen (HR-) häufiger zu beobachten sind.

Jedenfalls bedeutet die Tatsache, dass Ihre Erkrankung wiederaufgetreten ist, nicht, dass Sie sich schlecht um Ihre Gesundheit gekümmert haben. Leider sind alle Brustkrebspatient*innen diesem Risiko ausgesetzt.

Als Sie nach Ihrer ersten Brustkrebsdiagnose eine Behandlung erhalten haben, war diese Therapie zeitlich begrenzt. Bei metastasiertem Brustkrebs soll jedoch durch die Behandlung das Krebswachstum so lange wie möglich zum Stillstand gebracht oder verlangsamt werden, daher handelt es sich nun um eine Langzeittherapie. Manchmal gelingt es, den Krebs und die Metastasen vorübergehend zu verkleinern oder sogar komplett verschwinden zu lassen. Das vorübergehende Verschwinden sollte jedoch nicht mit einer Heilung verwechselt werden. 

Auch hier stehen je nach Unterart der Brustkrebserkrankung unterschiedliche klinisch erprobte sowie in Entwicklung befindliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, für die Sie sich mithilfe Ihres Behandlungsteams entscheiden können. 

Detaillierte Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen Krebstypen finden Sie unter Meine Behandlung.

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